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1 7 F o c u s tronische Systeme ersetzt. Dadurch bekommt das Fahrzeug den Charakter eines komplexen Gesamtsystems mit einer Vielzahl von flexibel gekoppelten Einzelteilen. Um solche komplexen Systeme zu entwickeln, benötigt man neue Werkzeuge und neue Methoden. ‹F›: Welche neue Vorgehensweise ist bei der Entwicklung erforderlich, um auf die veränderten Anforderungen zu reagieren? ‹Conrad›: Die zunehmende Interaktion zwischen den Antriebsstrangkomponenten, die Interaktion des Antriebsstrangs mit dem Fahrzeug und die Kommunikation des Fahrzeugs mit der Umwelt – Stichwort: „Connected Powertrain“ – muss in der Entwicklung berücksichtigt werden. Ein weiterer Faktor ist, dass die Innovationszyklen immer kürzer werden. D. h. ein komplexeres System muss schneller entwickelt werden, wobei es keinesfalls Abstriche bei der Qualität geben darf. Die Fahrzeugentwicklung muss daher agiler werden: Iterationsschleifen müssen schneller durchlaufen, Konzepte schneller validiert werden. Diese Entwicklung kann man mit jener in der Software- Industrie vergleichen, die heute ebenso mit agileren Methoden entwickelt. ‹F›: Bedingt diese neue Vorgehensweise Änderungen bei der Organisation bzw. den Prozessen? ‹Voigt›: Das klassische „V-Modell“ hat nach wie vor seine Gültigkeit. Der größte Unterschied zur bisherigen Vorgehensweise ist, dass Komponenten und Teilsysteme heute bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt gegenüber Teilanforderungen validiert werden. D. h. es müssen im „V-Modell“ auf allen Ebenen Verbindungen zwischen dem Entwurfs-/Simulations Ast und dem Integrations-/Validierungs Ast geschaffen werden. Man kann sich diese Verbindungen wie Brücken vorstellen, welche die zwei Teile des „V-Modells“ miteinander verbinden – und genau diese Brücken werden durch die Integrated Open Development Platform von AVL zur Verfügung gestellt. ‹F›: Wie hat AVL auf diese neuen Anforderungen bei der Antriebsstrangentwicklung reagiert? ‹Voigt›: AVL hat auf vielen Ebenen reagiert. Erstens hat sich das Unternehmen Anforderungen Produkt stark verändert: Wir haben uns von einem reinen Motorenentwickler zu einem Gesamtantriebsstrang-Entwickler gewandelt. Im Rahmen dieser strategischen Erweiterung unseres Portfolios waren wir praktisch gezwungen, uns intensiv mit dem Thema Systemdesign bzw. -validierung auseinanderzusetzen. Gleichzeitig haben wir unser Portfolio an Prüf- und Messtechnik erweitert und bieten heute Prüfstandslösungen, die von der Komponenten-Validierung bis hin zur Validierung des Antriebsstrangs im realen Fahrzeugbetrieb reichen. Diese Werkzeugkette ist die Voraussetzung dafür, dass AVL heute durchgängige Lösungen anbieten kann, die von zahlreichen großen OEMs weltweit genutzt werden. ‹Conrad›: Wir haben unsere Entwicklungsphilosophie von einem produktzentrischen Ansatz hin zu einem Systemgedanken verändert. Ein wichtiger Schritt war dabei die Einführung des Software-Suite-Konzepts im Jahre 2009. Die Anforderungen werden nun auf Systemebene spezifiziert und dann auf Einzelprodukte heruntergebrochen. Somit wird die optimale Performance im Gesamtsystem gewährleistet. Eine weitere Herausforderung ist die Durchgängigkeit der Entwicklungssysteme über den gesamten Entwicklungsprozess. Fotos: Helmut Lunghammer Frühere Integration und Validierung Entwicklungszeit Komponente System Systemintegration und Validierung Virtuelle Entwicklung > Die AVL Integrated Open Development Platform stellt auf allen Ebenen „Brücken” bereit, die es ermöglichen, dass Komponenten und Teilsysteme bereits zu einem frühen Zeitpunkt validiert werden.


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