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Focus 2012 DE

2 5 F o c u s ‹Schöggl›: Dabei handelt es sich um die neue Rennserie Formula E, die unter der Oberhoheit der FIA veranstaltet wird. 2013 wird es erste Rennen geben, vorwiegend in großen Städten. Ab 2014 ist eine vollständige Rennserie geplant. AVL durfte im Auftrag von FIA Präsidenten Jean Todt das Reglement dieser neuen Elektro- Rennserie wesentlich mitgestalten. ‹F›: Bitte beschreiben Sie uns die Rolle von AVL bei der Ausarbeitung des Formula-E-Reglement näher. ‹Schöggl›: Wir haben im Team mit den FIA Verantwortlichen praktisch mit einem weißen Blatt Papier begonnen. Das Ziel der FIA war es, das Reglement der Formel E möglichst frei zu gestalten, um zukünftige Innovationen beim Elektroantrieb zu pushen – hauptsächlich beim Energiespeicher und beim E-Antrieb. Um die Formel E für das Publikum attraktiv zu machen, werden die Elektro-Renner einem Top Speed nahe an der Formel 1 erreichen (mehr als 300 km/h), die Rundenzeiten sollen schneller als bei der Formel 3 sein. Auf Basis dieser FIA-Vorgaben haben wir umfangreiche Simulationen einer Vielzahl möglicher Fahrzeugkonfigurationen durchgeführt. Wegen der zu erwartenden Entwicklungskosten und aus Sicherheitsgründen haben sich dabei bald gewisse Grundwerte ergeben. ‹F›: Wie wird der noch recht geringe Energiegehalt von Batterien in der neuen Elektro-Formel kompensiert? ‹Schöggl›: Aus technologischen Gründen werden heute noch ca. 80 kg Batterie benötigt, um den Energieinhalt von einem Kilogramm Benzin zu erreichen. Bei einem Kilogramm Benzin klingt das noch nicht so schlimm. 10 kg Benzin sind aber schon 800 kg Batterie. Um den Nachteil der gerindurchgeführt werden – auch hier bietet die neue Elektro-Formel den Suppliern eine attraktive Möglichkeit, neue Technologien zu entwickeln und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. ‹F›: Werden die neuen Technologien, die für die Formula E entwickelt werden, in naher Zukunft auch in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen? ‹Schöggl›: Ein Ziel der FIA ist es, mit der neuen Elektro-Formel die Weiterentwicklung des Elektroantriebs und des elektrischen Speichersystems zu pushen. Ein Beispiel dafür ist, dass die Batterie maximal 300 kg haben darf, aber ansonsten komplett frei gestaltbar ist. Man will hier auch eine Art „Spielwiese“ bieten, auf der Supplier ihre neuen Technologien vorstellen und erproben können. Die Technologien, die für die Formula E entwickelt werden, wird man nicht unmittelbar später in einem Serienfahrzeug wiederfinden, da es sich dabei um Technologien im Vorausentwicklungsstadium handelt, die erst nach vier bis fünf Jahren Entwicklung serienreif sind. ‹F›: Kann AVL mit ihrem umfassenden Know-how bei der Elektrifizierung den Antriebsstrang für ein E-Rennauto oder auch das gesamte Fahrzeug entwickeln? ‹Schöggl›: Wir bieten unseren Kunden natürlich an, im Teamwork mit ihren Ingenieuren Kompetenzen in den Bereichen Antriebsstrangentwicklung, Speichertechnologie und Fahrzeugtechnik zur Entwicklung eines zukünftigen Siegerautos zu bündeln – von der Simulation über die Konstruktion bis hin zur Fertigung des Rennfahrzeugs. < gen Energiedichte des Speichers etwas zu kompensieren, wurde für die Formel E eine völlig neue, höchst innovative Aerodynamik mit völlig frei verstellbaren Flügeln konzipiert. Auf den Geraden können die Flügel beliebig flach verstellt werden, in den Kurven ›› AV L gestalt ete im Auft rag von Jean Todt die neue Elektro-Rennserie wesentlich mit. ‹‹ steil, um mehr Anpressdruck zu erzeugen. Man spart so in Summe bis zu 40 Prozent Energie – bei gleicher Rundenzeit und einer bis zu 35km/h höheren Höchstgeschwindigkeit. Innovationen wird es auch beim Thema Ladung der Batterien geben: Der Ladevorgang soll zwischen zwei Läufen in der Box in einer gewissen Zeit


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