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Focus 2012 DE

Betriebsstrategie, Fahrbarkeit, Reichweite und Lebensdauer der Batterie: All diese Bereiche werden bei der Kalibrierung elektrifizierter Antriebe optimiert und ideal aufeinander abgestimmt. Mit einer neuen Methodik von AVL kann die Kalibrierung nun viel schneller und effizienter durchgeführt werden – auch bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Efiziente Kalibrierung von E-Fahrzeugen Die Fahrbarkeitsabstimmung von E-Fahrzeugen wird von den Kalibrateuren mit Hilfe der AVL Methodik „HyHab“ durchgeführt. Diese neue Methodik, die auch für Hybridfahrzeuge verwendet wird, kombiniert das automatisierte Abfahren am Prüfstand mit einer Offline-Bedatung. Dabei kann dem Fahrzeug auch ein spezifischer Charakter verliehen werden: „Mittels Filterungen können wir das Moment des E-Motors dämpfen oder aber eine deutlich spürbare Beschleunigung erzielen. Damit kann man dem EV auch eine ganz individuelle Charakteristik geben – von einem extrem komfortablen bis hin zu einem sehr sportlichen Fahrverhalten. Dieses Gebiet gewinnt zunehmend an Bedeutung, um EVs auch in Zukunft einen markenspezifischen Charakter geben zu können“, so Kokalj. < 2 7 F o c u s AVL führt Kalibrierungen für konventionelle Antriebsstränge und Hybridantriebe durch – aber auch für rein elektrische Antriebslösungen, die künftig verstärkt im innerstädtischen Bereich zum Einsatz kommen sollen. Da ein E-Fahrzeug (im Gegensatz zu einem Hybrid) nur einen Antriebsmotor hat, fragte Focus Gerhard Kokalj, Leiter der Getriebe und Hybridkalibration, ob der Kalibrierungs-Aufwand beim Electric Vehicle (EV) geringer ist als bei einem Hybrid. „Im Prinzip, ja“, so Kokalj. „Es gibt hier aber viele neue Herausforderungen. Die Größte davon ist wohl die Reichweite und die Lebensdauer der Batterie. Wir versuchen durch einen neuen Ansatz die Energie der Batterie besser auszunützen. Die Grundidee dabei ist, den idealen Ladebereich kurzzeitig zu verlassen, um die Reichweite kurzfristig zu erhöhen ohne die Batterie dabei zu schädigen. Eine intelligente Betriebsstrategie, die z. B. auch vorauseilende geografische Daten vom Navigationssystem verarbeitet, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das Besondere ist, dass wir bei AVL diese Strategie vollständig in einer Testumgebung entwickeln – von der Simulation am Batterieprüfstand bis zum Test des Fahrzeugs auf dem Rollenprüfstand in einer virtuellen Fahrzeugumgebung“. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Diagnosekalibrierung, mit der die Sicherheit sowie Zuverlässigkeit des EVs sichergestellt wird. „Hier wird das gesamte Fahrzeug automatisiert in den verschiedensten Fahrzuständen am Rollenprüfstand vermessen (speziell die Parameter SOC, SOH, elektrisches Moment, Batterie-Temperatur Mehr Reichweite durch bessere Batterienutzung etc.) und die Daten dann in > das Tool AVL fOX eingespeist. Der Kalibrateur kann anhand dieser Daten dann offline sicherstellen, dass beispielsweise der Plausibilitätskorridor für das elektrische Moment nicht verlassen wird. Im Gegensatz zur konventionellen Kalibrierung im Fahrzeug kann dies viel effizienter und schneller erfolgen, als bisher.“ Fotos: Helmut Lunghammer, AVL innovation > Gerhard Kokalj, Leiter der Getriebe- und Hybridkalibration bei AVL


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