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kalibrierung Shift Strategy Analysis“) entwickelt, die derzeit ausschließlich bei der Powertrain-Entwicklung von AVL eingesetzt wird. „Mit dieser Methodik ist es uns gelungen, spezielle Kriterien zu erarbeiten, mit denen wir die Schaltkennlinien hinsichtlich der Fahrbarkeit bewerten können. Beispielsweise 2 2 F O C U S betrachten wir, ob das Drehmoment des Motors vor einer Rückschaltung optimal ausgenützt wird, oder ob die Schaltungen untereinander harmonisch verlaufen. Wir nehmen dann anhand dieser Daten eine objektive Bewertung des Beschleunigungsverhaltens des Fahrzeugs vor, das für dessen ,DNA’ eine entscheidende Rolle spielt“, erklärt Kokalj. Ein großer Vorteil dieser AVL- Methodik ist, dass sie ohne „reales“ Fahrzeug, also rein offline durchgeführt werden kann. „Um die objektivierte Bewertung der Schaltstrategie bzw. des Beschleunigungsverhaltens erstellen zu können, benötigen wir lediglich die relevanten Daten des Fahrzeugs und des Antriebsstrangs sowie die Schaltkennlinien des Getriebes – und das gilt sowohl für klassische als auch für elektrifizierte Antriebe. Diese neue AVL-Methodik, die klar zeigt, wie sich das Beschleunigungsverhalten bzw. die Performance des Fahrzeuges für den Fahrer anfühlt, stößt bei unseren Kunden auf sehr großes Interesse und ermöglicht uns zudem, verschiedene Fahrzeuge im Hinblick auf ihr Beschleunigungsverhalten miteinander zu vergleichen“, so der Experte. AVL HYHAB-METHODIK Nach der Definition der Fahrzeug- DNA – und damit eines wesentlichen Ziels für die folgende Kalibrierung – kommt die von AVL entwickelte Hy- Hab-Methodik zum Einsatz. HyHab kombiniert die Offline-Bedatung mit automatisierten Prüfstandsläufen auf sehr effiziente Weise. Als erster Schritt wird mit dem Simulationstool AVL CRUISE ein Modell des gesamten Fahrzeugs erstellt und mittels virtueller Tests die grundlegende Betriebsstrategie ermittelt. Die dadurch erhaltenen Basisdaten werden anschließend im Hybrid-Steuergerät (HCU) hinterlegt und das Fahrzeug am Antriebsstrang bzw. Rollenprüfstand getestet. Dabei wird beispielsweise alle acht Sekunden ein Ereignis eingeleitet und mit dem Tool AVL DRIVE die Auswirkung auf die Fahrbarkeit gemessen. Die Optimierung der Steuergeräteparameter findet dann wieder offline mit Hilfe des Tools CAMEO statt. Vereinfacht erklärt: CAMEO liefert dem Kalibrieringenieur einen Vorschlag, mit welchen Steuergeräteparametern das Ziel am besten erreicht werden kann. Mit der großen Expertise der AVL-Ingenieure wird dann die Kalibrierung für das jeweilige Fahrzeug erstellt. Die Validierung findet schließlich bei Testfahrten mit einem Prototypenfahrzeug statt. Insgesamt gesehen bietet die neue Methodik von AVL, die sowohl bei Hybrid- als auch Elektrofahrzeugen angewendet wird, zahlreiche Vorteile: Durch die objektivierte Bewertung des Beschleunigungsverhaltens bzw. der Schaltpunkte kann die DNA eines Fahrzeugs anhand von Daten rein offline definiert werden. Für die folgende Kalibrierung gilt es diese „Ziel-DNA“ zu erreichen. Gemeinsam mit der HyHab-Methodik kann dann im Zuge der Kalibrierung bei AVL ein Fahrzeug entwickelt werden, das sämtlichen Anforderungen des Kunden in vollem Maße entspricht. Gerhard Kokalj: „Mit unseren Tools, Methoden und Prozessen können wir Fahrzeuge – sowohl mit klassischem als auch hybridisiertem Antrieb – schnell und effizient in Serie bringen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Verlagerung wesentlicher Entwicklungsaufgaben vom Fahrzeug auf den Prüfstand sowie in die Offline-Entwicklungsumgebung. Diese AVL-Methodik eignet sich natürlich auch für die Kalibrierung von rein elektrischen Fahrzeugen, die meiner Meinung nach jedoch erst in einigen Jahren eine weitere > Verbreitung finden werden.“ < AVL HyHab-Methodik auf dem Antriebsstrangprüfstand


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