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avl racing GESAMTENERGIE- UND THERMOMANAGEMENT Darüber hinaus kann am Integrationsprüfstand > Alle Elemente, die im Aufbau nicht vorhanden sind, können simuliert werden. Dazu gehören die gesamte Aerodynamik, der Kontakt zwischen Strecke und Reifen sowie auch die Charakteristiken und Eigenheiten jeder einzelnen Rennstrecke. 2 6 F O C U S das gesamte Energiemanagement des Rennfahrzeugs optimiert werden – sowohl im Rahmen einer Grundauslegung als auch streckenspezifisch. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Fahrzeug ohne externe Motorkonditionierung betrieben werden kann. „Das Rennauto wird genau mit jenen Kühlsystemen für Motor, Getriebe, Batterie, E-Motoren und Bremsen betrieben, die später auf der Rennstrecke zum Einsatz kommen. Diese Kühlkreisläufe können daher auch optimiert werden, was von großer Bedeutung ist. Denn die Kühlung und damit die aerodynamische Effizienz ist eines jener Gebiete, in denen künftig noch signifikante Steigerungen erzielt werden können. Die entscheidende Frage lautet hier: Mit wie wenig Kühlung kommt mein Fahrzeug aus?“, sagt Gerhard Schagerl. Das hochdynamische Lüftungskonzept am AVL-Prüfstand ist in der Lage, den Kühlluftstrom auf das Fahrzeug innerhalb von 5 Sekunden auf 360 km/h zu beschleunigen und in 4 Sekunden wieder auf 0 km/h zu verzögern. Außerdem kann die Luft beheizt oder gekühlt werden, um Rennen unter extremen klimatischen Bedingungen zu simulieren. H2IL – HARDWARE & HUMAN IN THE LOOP Neben der Optimierung der Hardware ist die Steuergeräte-Software ein weiterer Hauptschwerpunkt der Rennsport-Entwicklung. „Die Anpassung der Software für die verschiedenen Steuereinheiten – Motor, Getriebe, Hybridsystem und Brakeby Wire – ist sehr fahrerspezifisch. Konkret geht es darum, wie sich das Fahrzeug bspw. beim Herausbeschleunigen aus der Kurve verhält, denn hier gibt es verschiedene Präferenzen der Fahrer: Einer bevorzugt ein leicht übersteuerndes Fahrverhalten, ein anderer ein neutrales oder untersteuerndes Fahrzeug. Unser Ziel ist es, dem jeweiligen Fahrer ein Auto zur Verfügung zu stellen, dessen Fahrverhalten ihm liegt, dem er vertraut und mit dem er konstant schnell fahren kann“, so Schagerl. Um das Feedback des Fahrers direkt in die Entwicklung einbringen zu können, steht bei AVL ein hochmoderner Fahrersimulator zur Verfügung, der dazu im Verbund mit dem Gesamtfahrzeugprüfstand betrieben wird. „Wir bezeichnen diese Kombination als ,Hardware & Human in the Loop’ (H2iL). Denn als Ergänzung zum klassischen Hardware in-the-Loop (HiL) kommt bei uns ja mit dem Rennfahrer die menschliche Komponente dazu, wodurch sich die Bezeichnung H2iL ergibt“, erklärt Matthias Dank. Der Fahrersimulator ermöglicht es dem Fahrer in seinem gewohnten Cockpit virtuelle Testrunden zu drehen. Die Bedienelemente des Cockpits, das auf der bewegten Plattform des Simulators installiert wird, sind mit dem realen Rennauto auf dem Integrationsprüfstand verbunden. „Damit können wir zwei Welten im Rahmen der Integration miteinander verbinden und das unmittelbare Feedback des Fahrers auf Änderungen beim Antrieb bzw. Fahrzeug einholen. Unser Entwicklungsziel ist es, ein für den Fahrer in jeder Fahrsituation vorhersagbares Fahrverhalten zu entwickeln. Beispielsweise müssen hier Momentenspitzen beim Einschalten der E-Maschine vermieden oder das Brake-by-Wire-System optimal abgestimmt werden“, so Schagerl.


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