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/ 9 1995 Ulrich Seifert , Leopold Mikulic, Fritz Indra, Karl Kollmann, Bert Breuer, Karl Wojik Visionen zu Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Diskussion rund um das „3-Liter-Auto“ Die technische Machbarkeit und Sinnhaftigkeit des „3-Liter-Autos“ bildete den thematischen Mittelpunkt der 7. „Motor & Umwelt“- Tagung im August 1995. „Wir wollen bei dieser Tagung das Thema des ,3-Liter-Autos’ sehr ganzheitlich anpacken und tatsächlich alle Aspekte betrachten – die der Technik, der Produktgestaltung, des Marktes, des Käuferverhaltens, der gesetzgeberischen Seite und auch der Frage, welche Incentives von politischer und steuerlicher Seite gesetzt werden müssen, um den Durchbruch des ,3-Liter-Autos’ entsprechend abzusichern“, so CEO Prof. Helmut List in seiner Begrüßungsansprache. Die Frage, ob ein „3-Liter-Auto“ technisch machbar sei, wurde von den Experten auf der Konferenz 1995 in Hinblick auf die Motorisierung, das Getriebe und das Fahrzeuggewicht (auszugsweise) folgendermaßen beantwortet: „Die Antriebsquelle, auch für das ,3-Liter-Auto’ wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren hauptsächlich ein Kolbenmotor sein. Der Benzinmotor ist im Verbrauch benachteiligt, doch wird er seine Bedeutung behalten, wenn er mit neuen technischen Inhalten ausgestattet wird. So haben z. B. Magermotorkonzepte Chancen. Besonders das Konzept des direkt einspritzenden Ottomotors hilft, den kritischen Teillastverbrauch zu verbessern.“ (Dr. Leopold Mikulic, Mercedes Benz AG) „Mit dem Dieseldirekteinspritzer, für den AVL einer der Wegbereiter ist, ist eine Technologie im Blickfeld, die uns dem ,Dreiliterauto’ näher bringen wird. Die Herausforderung an die Techniker besteht darin, diese Motortechnologie, die den günstigsten Kraftstoffverbrauch hat, auf entsprechend kleine Hubräume zu übertragen. Ein energiereiches Einspritzsystem ist dabei eine Schlüsselkomponente. Platzgründe und Flexibilität machen das sogenannte ,Common-Rail-System‘ zum aussichtsreichen Kandidaten.“ (Dipl.-Ing. Karl Wojik, AVL; Noboru Hikosaka, Isuzu Advanced Engineering Center) „Eine Haupteinflussgröße ist das Testgewicht des Fahrzeuges. Für einen Verbrauch von 3 l/100km im Drittelmix muss es auf etwa 700 kg reduziert werden, ohne Abstriche an heutigen Sicherheitsstandards und ohne wesentliche Nachteile für den Komfort. Hier liegt eine der größten Herausforderungen – man kann von ,intelligentem Leichtbau’ sprechen.“ (Dr. Karl Kollmann, Mercedes Benz AG) In der von Prof. Dr. Günter Hohenberg von der TU Darmstadt moderierten Podiumsdiskussion, an der neben Prof. Dr. Lenz (TU Wien), Prof. Seiffert (Volkswagen AG), Dr. Mikulic (Mercedes Benz AG) auch Prof. Dr. Bert Breuer (TH Darmstadt) und Dr. Fritz Indra (Adam Opel AG) teilnahmen, lautete der Tenor: „Das 3-Liter-Auto richtig definiert, ist sinnvoll und technisch realisierbar. Es wird begrenzt akzeptiert werden und nur dann auf dem Markt Chancen haben, wenn die politischen Rahmenbedingungen rechtzeitig gesetzt werden.“ Fachleute aus Österreich, Deutschland, Japan und den USA im Grazer Congress.


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