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schwer abschätzen lässt, wie sich seine Nachfolgermodelle entwickeln werden. Vielleicht ist aber ein anderes Fahrzeug nennenswert, dessen Entwicklung ähnlich wie jene des Prius, der vor fast 20 Jahren auf den Markt kam, verläuft: das Brennstoffzellenfahrzeug 6 F O C U S Toyota Mirai. „Mirai“ bedeutet im Japanischen „Zukunft“ und das Modell ist ein Fahrzeug, das rein elektrisch fährt, keine Abgase, kein CO2 emittiert und von daher auch eine sehr gute Mobilitätsoption für die Zukunft aufzeigt. Der Toyota Mirai ist allerdings nicht in den gleichen Stückzahlen herzustellen wie Fahrzeuge mit normaler Hybridtechnologie, aber auch der Mirai ist ein Hybrid-Fahrzeug mit einer Hybridstruktur und einer Hybridbatterie. Wenn man nun die Analogie zwischen den Mirai und den Prius betrachtet, mit dem wir die Hybridtechnologie begonnen haben, dann erkennt man folgende Gemeinsamkeit: wenige hergestellte Fahrzeuge im ersten Produktionsjahr des Prius und wenige hundert Fahrzeuge im ersten Produktionsjahr des Mirai. Heute produzieren wir fast 1,3 Millionen Hybridfahrzeuge. Daher kann man keine exakte Voraussage machen, wie sich ein bestimmtes Modell in ferner Zukunft entwickeln wird. Mit der Brennstoffzellentechnologie ist allerdings ein ähnliches Szenario wie beim Toyota Prius durchaus möglich – vorausgesetzt, dass man das gemeinsam mit anderen Unternehmen realisieren kann. Denn beim Hybrid konnten wir diese Herausforderung meistern, wohingegen wir auf Brennstoffzellenseite natürlich die entsprechende Infrastruktur benötigen. Damit die Infrastruktur die Investitionen rechtfertigt, muss es auch „Mitstreiter“ geben, die den Weg der Brennstoffzelle als Antriebstechnologie der Zukunft gemeinsam mit uns gehen. ‹F.›: Glauben Sie, dass die Brennstoffzelle irgendwann dem Hybridantrieb oder besser gesagt dem Elektroantrieb Konkurrenz machen kann? ‹G.K.›: Wir glauben, dass es in den nächsten Dekaden die ganze Bandbreite an Antriebssträngen geben wird. Es wird in der Stadt die kleinen Fahrzeuge geben, die durchaus rein batterieelektrische Fahrzeuge sein können – aber wie gesagt, aus unserer Sicht lediglich Kleinfahrzeuge. Es ist nämlich äußerst schwierig, lange Strecken mit Batteriefahrzeugen zu fahren. Für einen Großteil der Kunden wird deswegen nach wie vor der Verbrennungsmotor eine Option sein. Und hier betrachten wir natürlich ganz stark den hybridisierten Verbrennungsmotor als optimale Kombination. Für Fahrzeuge, die lange Strecken fahren – seien das Personenkraftwagen, seien das Lastkraftwagen – können wir uns die Brennstoffzelle als Alternative langfristig in der Zukunft vorstellen. Insofern sehen wir in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten all diese Technologien auf dem Markt vorhanden sein. Aus unserer Sicht müssen wir langfristig die CO2-Emissionen senken. Toyota hat daher die Environmental Challenge 2050 geschaffen und die Herausforderungen für die Umwelt bis 2050 lauten beispielsweise, dass wir vor haben, den CO2-Ausstoß unserer Flotte von 2010 bis 2050 um 90% zu senken. Zudem wollen wir kein CO2 bei der Produktion der Fahrzeuge ausstoßen. Wir haben uns eben einige Aufgaben und Ziele gesetzt, die wir erreichen möchten. Die Brennstoffzelle wird dazu bestimmt einen wesentlichen Beitrag leisten. ‹F.›: Viele Endkunden haben in Hinblick auf batterieelektrische Fahrzeuge eine gewisse Reichenweitenangst. Wie geht Toyota damit um? ‹G.K.›: Die Reichweitenangst ist in der Elektromobilität ein großes Thema, insbesondere bei der Batterie- Elektromobilität. Aus diesem Grund und weil wir wissen, wie schwierig es ist, eine Batterie langlebig zu entwickeln, sind die Batterien in unseren Toyota-Hybriden dauerhaltbar, auf Fahrzeuglebensdauer ausgelegt. Das heißt, wir wissen, wie viel die Gesamtkapazität einer Batterie beträgt und wie viel man davon verwenden kann, damit eine lange Haltbarkeit gegeben ist. Zudem wissen wir, wie schnell man sie laden und entladen darf. All diese Faktoren werden von uns bei der Entwicklung berücksichtigt. Das sind sehr wichtige chemische Prozesse, wo Grenzen eingehalten werden müssen. Fortschritt wird es geben, neue Batterietechnologien werden uns schrittweise weiterbringen. Wir sind jedoch vorsichtig mit Voraussagen darüber, in wie weit sich Reichweite verbessern lässt für batterieelektrische Fahrzeuge, die deutlich im dreistelligen Kilometerbereich liegen. Daher sehen cover story » WIR GLAUBEN, DASS ES IN DEN NÄCHSTEN DEKADEN DIE GANZE BANDBREITE AN ANTRIEBSSTRÄNGEN GEBEN WIRD. « GERALD KILLMANN, Vice President, Toyota Motor Europe


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