
powertrain engineering
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Acht Monate Vorbereitung
durch ein Team von hochqualifizierten
Ingenieuren von AVL Powertrain
UK Ltd. und das Wissen eines
globalen Netzwerks von Experten
fanden für eine Woche im Februar
zusammen. Der Grund: der längste
ADAS (Advance Drive Assistance
System) Highway-Test in Großbritannien.
Auf mehr als tausend
Meilen offener Straße in England,
Schottland und Wales wurde das
allerneueste
autonome Fahrkonzept
von AVL auf Herz und Nieren geprüft;
und die Welt sah zu. Bis dahin
hatte AVL seine Tests auf geschlossenen
Teststrecken, in Computersimulationen
und auf zugelassenen
Teststrecken in und um Coventry,
England, durchgeführt. Jetzt war
es Zeit für das Team, die Technologie
weiterzuentwickeln. „Es war
das erste Mal, dass ein ADAS-Auto
quer durch Großbritannien gefahren
wurde“, sagt Alan Walker, Engineering
Centre Manager bei AVL
Powertrain UK Ltd. „Wir lernten
verschiedene Straßen- und Wetterbedingungen
kennen, wie Regen
und Nebel, tiefstehende Sonne. Und
wir lernten, ob ADAS-Technologien
ausgereift genug sind, um menschliche
Fahrer durch die Übernahme
von Fahrfunktionen sicher zu unterstützen.“
„Diese Studie hat uns gezeigt, wo
man sich entspannen kann und wo
man sich mehr engagieren muss“,
erklärt Matthias Wellers, Managing
Director von AVL Powertrain UK
Ltd. „Wir müssen sehen, wo der
Mensch daran beteiligt ist, wo die
Grenzen für die Technologie liegen
oder wo der Mensch eingreifen
muss. Wenn wir innerhalb unserer
Grenzen operieren, ist es eine
angenehme Erfahrung. Aber wir
müssen zuerst wissen, wo diese
Grenzen liegen. Im Wesentlichen
bauen wir die Technologie also um
das menschliche Verhalten herum
auf und modellieren wiederum das
menschliche Verhalten mit Hilfe der
Technologie. All das, um die Fahrbarkeit
und das Fahrerlebnis zu erhalten.“
Die Tour hat dazu beigetragen,
diese Schnittstelle zwischen
Mensch und Maschine zu beleuchten.
Indem sie auf diese Weise die
Entwicklung auf die offene – und
unvorhersehbare – Straße brachten,
gelang es dem Team, das System
unter Bedingungen zu testen, die
nie hätten simuliert werden können.
„Wir haben überwacht, wie oft
der Fahrer die Kontrolle über das
Auto übernehmen muss. Das wird
als Systemabkopplung bezeichnet“,
führt Walker weiter aus. „Wir hatten
zusätzliche Kameras eingerichtet,
um die Bedingungen aufzuzeichnen,
bei denen der Fahrer eingreifen
musste, zum Beispiel tiefstehende
Sonne beim Überholen, bei Schatten
und Reflexionen. Es gab einige
Bedingungen, bei denen das mehr
als bei anderen geschah – vielleicht
alle paar Meilen – und unter anderen
Bedingungen konnten wir lange
Zeiträume ohne Systemabschaltung
fahren. Dabei haben wir die ganze
Zeit Daten aufgezeichnet.“
In jenen Fällen, in denen das Unvorhersehbare
auftritt, wird der wahre
Wert gefunden. Während AVL weltweit
führend in der Simulation von
Fahrzeugsystemen ist, stellten die
unterschiedlichen Landschaften
und Bedingungen in Großbritannien
eine Vielzahl realer Herausforderungen
dar, die nicht im Computer
modelliert werden konnten. Und
es waren diese Herausforderungen,
die den Prozess zu einem durchschlagenden
Erfolg machten. Wie
Walker erklärt: „Wir hätten den ProES
WAR DAS ERSTE MAL,
DASS EIN AUTONOM FAHRENDES
AUTO QUER DURCH GROSSBRITANNIEN
GEFAHREN IST.
ALAN WALKER,
Engineering Centre Manager bei AVL Powertrain UK